02 Jun 2020

Facebook Jobs

Facebook Jobs

0 Kommentare

Mit Facebook Jobs bietet das gleichnamige soziale Netzwerk Unternehmen die Möglichkeit offene Stellenanzeigen in die eigene Unternehmensseite zu integrieren. So kann der gesamte Bewerbungsprozess innerhalb der Plattform erfolgen. Profitieren sollen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen von dieser Möglichkeit. Doch trotz der scheinbaren Vorteile, die sich daraus ergeben, gilt es einige Dinge zu beachten – auch und besonders mit Blick auf die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Jobanzeigen auf Facebook

Stellenanzeigen werden heute selbstverständlich digital auf der Unternehmenswebsite oder in Online-Jobportalen veröffentlicht. Letztere können große globale oder aber kleine regionale Plattformen sein, die Auswahl ist vielfältig. Vermehrt werden auch die eigenen Social-Media-Kanäle genutzt, um sich als Arbeitgeber zu präsentieren und nach geeigneten Kandidaten zu suchen. Der US-amerikanische Internetgigant Facebook war bisher vor allem als soziales Netzwerk bekannt – nun reagiert der Konzern mit Facebook Jobs auf das Nutzerverhalten von Menschen und Unternehmen auf der Plattform. Das neue Feature, mit dem die eigene Online-Präsenz durch Stellenanzeigen erweitert werden kann, gibt es seit Mai dieses Jahres – und damit rund ein Jahr nach der Einführung in den USA und Kanada – auch in Deutschland. So wirbt das Unternehmen: „Mit Jobanzeigen auf Facebook findest du garantiert die besten Kandidaten für deine offenen Stellen“ (Facebook Business 2018). Die Personalsuche soll dadurch erleichtert werden, dass Kandidaten dort angesprochen werden, wo sie sich aufhalten. Das Prinzip dahinter ist einfach: Jobangebote werden direkt bei Facebook eingestellt und Nutzer können sich über die Plattform bewerben. Egal ob in der Desktop- oder der Smartphone-Version, der gesamte Prozess findet innerhalb des sozialen Netzwerks statt. Grundvoraussetzung für das Social Recruiting auf Facebook ist eine eigene Seite, in die offene Stellenangebote integriert werden. Facebook selbst gibt Tipps, wie eine gelungene Stellenanzeige aussehen kann. So können Informationen zu Jobtitel, -Typ und Ort, sowie Fotos eingepflegt und kostenlos eingestellt werden. Die vom Bewerber ausgefüllte Maske soll dann im Posteingang des Facebook-Messengers erscheinen.

Facebook Jobs vs. Datenschutz

Laut eigenen Aussagen richtet sich Facebook Jobs einerseits an Bewerber, die vor allem regional und lokal auf der Suche nach einer neuen Jobperspektive sind, andererseits an mittelständische und handwerkliche Betriebe, die offene Stellen mit Auszubildenden und Praktikanten besetzen möchten. Da Facebook Jobs für große Unternehmen nur eine von vielen Plattformen darstellen dürfte, können kleine und mittelständische Unternehmen profitieren und das neue Feature nutzen, um sich individuell zu präsentieren. Die Bedienung ist einfach und eine Stellenanzeige ist zügig und kostenlos eingerichtet. Schneller und mobiler kann ein Bewerbungsprozess kaum sein, da alle Schritte innerhalb der Plattform ablaufen und ein direkter Austausch mit dem Bewerber über den Messenger möglich ist. Auch der Bewerber profitiert von einem kurzen Lebenslauf, der teilweise automatisch mit Informationen aus dem eigenen Profil befüllt wird. Doch wie jede Medaille hat auch dieser Recruiting-Kanal zwei Seiten: Denn durch vorgefertigte Masken bleiben dem Bewerber gleichzeitig kaum Platz für Kreativität. Zudem möchte nicht jeder Bewerber sein privates Profil mit dem Beruflichen vermischen. Das Einstellen der Anzeigen ist zwar für Unternehmen gratis – kostenpflichtig wird es jedoch für den, der seine Chancen vergrößern möchte. Denn eine bessere Platzierung und höhere Reichweite müssen zusätzlich finanziert werden. Weiterhin muss beim Erstellen auf die Verwendung richtiger Keywords besonders geachtet werden, damit Stellenanzeigen auch in der passenden Kategorie erscheinen. Schließlich, und das ist vermutlich die größte Schwäche von Facebook Jobs, geht es bei der Bewerbung um besonders schützenswerte personenbezogene Daten. Hier ist für Unternehmen und Betriebe Vorsicht geboten, im Zweifelsfall kann sich die Absprache mit einem Anwalt oder Datenschutzbeauftragten lohnen. Denn solche Daten unterliegen der DGSVO nach besonderen Anforderungen. Datenschutzrechtlich ist Facebook Jobs letztlich umstritten, denn Bewerberdaten landen direkt auf den Servern des amerikanischen Internetgiganten und dies ist nur schwer mit den Regelungen der europaweiten Datenschutz-Grundverordnung zu vereinbaren. Insofern können kleine und mittelständische Betriebe von einem Social Recruiting mit Facebook Jobs profitieren, doch sollte dies gut durchdacht sein.

 

Quellen:

AllFacebook.de 2018: https://allfacebook.de/allgemeines/neue-funktion-jobangebote-einstellen-und-direkt-ueber-facebook-bewerben

Facebook Business 2018: https://de-de.facebook.com/business/learn/facebook-page-post-jobs

Facebook Newsroom 2018: https://de.newsroom.fb.com/news/2018/05/facebook-jobs-startet-in-deutschland/

Handelsblatt 2018: http://blog.handelsblatt.com/rechtsboard/2018/06/05/facebook-jobs-ein-schwieriger-spagat-aus-arbeits-und-datenschutzrechtlicher-sicht/

Impulse 2018: https://www.impulse.de/management/recruiting/facebook-jobs/7310046.html

 

 

[zum Anfang]